Geld gibt es nur für Transfer-Projekte

„Aufrunden, bitte“ hört man in immer mehr Supermärkten und Geschäften. Kunden können so ganz einfach an der Kasse Centbeträge spenden. Mit den Spenden finanziert die Initiative DEUTSCHLAND RUNDET AUF explizit die Verbreitung sozialer Projekte. Wir sprachen mit Henryk Seeger, Leiter Mittelverwendung, über dieses Förderkriterium.

 

Henryk Seeger

 

Welche Voraussetzungen sollten Projekte mitbringen, wenn sie eine Förderung von DEUTSCHLAND RUNDET AUF anstreben?

Alle Projekte, die sich bei DEUTSCHLAND RUNDET AUF bewerben, müssen den Fokus auf sozial benachteiligte Kinder legen, in Deutschland tätig sein und bereits skaliert haben. Konkret heißt das: Das Projekt muss in mindestens zwei Bundesländern tätig sein und in beiden Ländern nachgewiesenermaßen wirkungsvoll arbeiten.

 

Warum ist Ihnen Skalierung so wichtig?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen gehen wir so das geringste Risiko ein: Wenn ein Projekt bereits an mehreren Standorten erfolgreich arbeitet, hat es sich bewährt. Zum anderen tritt DEUTSCHLAND RUNDET AUF in ganz Deutschland an. Ein Kunde in Flensburg wird weniger gern für ein Projekt spenden, das ausschließlich am Bodensee tätig ist. Uns interessieren daher die bundesweit tätigen Organisationen oder diejenigen, die auf dem Sprung dahin sind. Vor allem aber halten wir nicht viel davon, Modellprojekte und Parallelstrukturen zu finanzieren, davon gibt es in Deutschland schon genug. Wir wollen die wirkungsvollsten Projekte in Deutschland bundesweit verbreiten.

 

Gibt es einen Trend unter Förderern, auf das Thema Verbreitung zu setzen?

Als wir vor rund fünf Jahren in die Planung für DEUTSCHLAND RUNDET AUF eingestiegen sind, haben wir viel recherchiert und dann schnell begriffen, dass wir den größten Hebel haben, wenn wir wirkungsvolle Projekte unterstützen, die dabei sind zu wachsen, die gerade skalieren. Dass es einen Trend dazu im Sektor gibt, kann ich noch nicht erkennen. Gerade die ministerielle Förderung scheint weiterhin auf Modellprojekte zu setzen, die bewährte, skalierende Projekte ausschließt.

 

 

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Henrik Flor

Diplom-Politologe, absolvierte nach dem Studium ein Verlagsvolontariat und betreute danach für eine Kommunikations-Agentur verschiedene Kunden aus der Buchbranche. Er leitete bis 2021 den Bereich Redaktion & Konzeption bei der Stiftung Bürgermut, baute dort das digitale Engagement-Magazin Enter auf und war von Anfang an bei der Entwicklung von opentransfer.de dabei. Henrik Flor ist Gründungsmitglied des Vereins Netzdemokraten, der Partizipationsmöglichkeiten im Internet auslotet.

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