inlkluWAS: „Wir machen Design – und zwar für alle“

Symbol für Dokumentationen

 

Anastasia Umrik von inkluWAS beim openTransfer CAMP Inklusion in Dortmund am 21.03.2015

 

 

Anastasia Umrik ist eine modebegeisterte Hamburgerin, die beim ersten OpenTransfer Camp 2015 ihre aktuelle Kampagne mit angegliedertem Label inkluWAS – design, das denken verändert“ vorstellte. Außerdem ist sie Gründerin von „anderStark – bewegend anders“, einem Fotoprojekt mit Models mit und ohne Behinderung.

Anastasia zeigte zunächst ein Video, was ihr Engagement rund um die inklusive Modewelt verdeutlicht. Mit dem Fotoprojekt startete sie 2011 durch und begeisterte viele Menschen mit den entstandenen Fotos von Models mit Muskelerkrankungen, die ganz unterschiedlich in Szene gesetzt wurden – vom verspielten Mädchenlook bis zu provokanten Fesselbildern.

Die gebürtige Kasachin kam in ihrer Kindheit nach Deutschland. Sie spricht mittlerweile offen über ihre Vergangenheit, in der der ehemaligen Schülerin an der Schule nicht viel zugetraut wurde.  Doch sie absolvierte das Abitur und machte eine Ausbildung. Schließlich gelangte auch sie zu der Erkenntnis, dass sie über das Thema Mode noch viel mehr bewirken könnte. Sie wollte sich nicht mehr verstecken, sondern machen.

Die logische Konsequenz nach dem großen Erfolg des Fotoprojekts war die Gründung eines eigenen Labels. Dies geschah zusammen mit Kathrin, die für die eigentlichen Designs zuständig ist. Anastasia kümmert sich um alles andere und ist viel unterwegs. „Wir machen Design – und zwar für alle.“ Denn über Dinge, die wir täglich betrachten wird auch unser Denken, Empfinden und letztendlich das Handeln geprägt.

Es gibt einen eigenen Onlineshop und bislang einen Kooperationspartner in Osnabrück, wo die Kleidungsstücke und Accessoires erhältlich sind. Dort sind farbenfrohe Stoffbeutel, T-Shirts und Hoodies für Groß und Klein mit der markanten Handschrift der Gründerinnen erhältlich. Das besondere an den grafischen Elementen, ist, dass sie bei näherer Betrachtung, eine tatsächliche inklusive Gesellschaft abbilden – mit allen Menschen, die dazugehören. So soll die Bedeutung und Wirkung von Inklusion spielerisch veranschaulicht werden. Die Unternehmensphilosophie setzt aber auch auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Die Produktion der Kleidungsstücke erfolgt in einer inklusiven Siebdruckmanufaktur in Hamburg.

Bei der Session von Anastasia ging es in der Diskussion mit den anderen Teilnehmenden ganz konkret um die Frage, wie die Marke deutschlandweit bekannter werden kann und welche Kooperationen dafür sinnvoll sein könnten. Die bedruckten Artikel sind etwas teurer, daher stößt Anastasia immer wieder auf das Problem, dass viele eben Qualität haben wollen, aber am liebsten nur Discounter-Preise bezahlen möchten.

Die Ideen für eine größere Verbreitung waren zum Beispiel Pop-Up-Stores oder spezielle Flohmärkte, also temporäre Verkaufsflächen, die über Social-Media-Aktivitäten entsprechend beworben werden könnten. Vielleicht findet sich auch eine spannende Kombination aus Café und Ladengeschäft oder Bands, die ihre Merchandise-Artikel erweitern wollen. Außerdem wäre es gut wenn die „richtigen“ Leute, die Klamotten tragen. Das müssen nicht primär Aktive im Inklusionsbereich sein, vielmehr Prominente, die ein Zeichen setzen möchten.

Das führte die Diskussion zu der Frage, warum der „Inklusionsstempel“ in der Öffentlichkeit so abschreckend wirkt. Anastasia beschreibt, dass die Menschen scheinbar einen Schritt zurück machen, wenn dieser zu viel verwendet wird. Es wurde als wichtig beschrieben, mit einem inklusiven Label aus diesem altbackenen Reha-Kontext rauszukommen. Damit fallen auch die Barrieren, die eine andere Klientel zum Kauf animieren. Ziel bleibt eben auch, dass die Produkte nicht als Werbemittel dienen, sondern das Design für sich sprechen soll. Daher sind schon weitere Designs und Produkte in Planung mit denen dem individuellen Bekleidungsstil von allen interessierten Menschen entsprochen werden kann – ganz exklusiv inklusiv.

Johanna Voll

Johanna Voll studierte Interkulturelle Europa- und Amerikastudien in Halle (Saale) sowie Soziokulturelle Studien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), wo sie mittlerweile als akademische Mitarbeiterin tätig ist. Zuvor hat sie u.a. in der Onlineredaktion vom BBE (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement) die Social Media-Kanäle betreut. An der Viadrina beschäftigt sie sich nun mit der Reorganisation von Erwerbsarbeit in der Wissensgsellschaft und untersucht das Phänomen Coworking und seine Räume. Besonders spannend findet sie auch die Schnittstellen von Social Media und Wissenschaft und versucht genau das den Studierenden zu vermitteln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert