Gutes einfach verbreiten - page 70

Kunst-Stoffe
Teil einer weltweiten
Bewegung
In Gebrauchtmaterialzentren finden Künstler
und Bildungseinrichtungen in Hülle und Fülle
kostenloses Material. Die Idee, Abfall einen
neuen Wert zu geben, brachte Corinna Vosse
von New York nach Berlin. Inzwischen
erleichtert ein Handbuch den Transfer in wei-
tere Städte.
Anfang der 90er-Jahre in NewYork war ich das erste Mal in meinem
Leben in einem Re-Use Center. Hier gab es in Hülle und Fülle unter-
schiedlichstes Material, das nicht mehr gebraucht wurde und nun kos-
tenlos Künstlern oder Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt
wird. Künstlerkollegen haben mich zu Materials for theArts, kurz MftA,
mitgenommen. Die Bedeutung, die dieser Besuch für mich haben
würde, war zu diesem Zeitpunkt gar nicht absehbar. Erstmal war ich
dort einfach an den Materialien interessiert, habe Sachen für eine Ins-
tallation oder für Kostüme gesucht, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls
fand ich es toll, dass es so etwas gibt: einen Ort, wo Materialien und
Objekte versammelt sind, die es in dieser Form in keinem Laden gibt.
Das Besondere lag für mich damals in zweierlei. Zum einen gab es
merkwürdige Halbzeuge oder Einzelteile, die erst dadurch, dass sie
hier zweckentbunden in großen Mengen herumlagen, sich als Material
mit einer ganz eigenen Ästhetik und verschiedenen Einsatzmöglichkei-
ten offenbart haben. Zum anderen waren hier alle Materialien umsonst.
Diese ambivalente Mischung, dass man auf der einen Seite mit Resten
Case
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