Das Dilemma mit der Finanzierung – vom Projekt zum Dauerbrenner

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Herbert Schmidt, EFI Bayern, beim openTransfer CAMP am 9. Mai 2014 in Köln

 

Wie gelingt die Sicherung der Finanzierung, um so die Nachhaltigkeit eines Projekts zu gewährleisten? Diese Frage stellte Herbert Schmidt von EFI Bayern in seiner Session. Von den SeniorTrainern, die sich immer wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben, konnte man einiges lernen.

 
 
Der EFI Bayern e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, das bürgerschaftliche Engagement älterer Menschen zu entwickeln und zu stärken. Dafür bilden sie SeniorTrainerinnen und SeniorTrainer aus. Zunächst als Projekt gestartet, hat EFI Bayern eine Akademie zur Ausbildung älterer Menschen ins Leben gerufen, die vom Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert wird. Allerdings ist die Finanzierung bisher nur für weitere zwei Staffeln (drei aufeinander aufbauenden Weiterbildungsblöcken) gesichert. Deshalb denken sie momentan intensiv darüber nach, wie sie zu einer stetigen Förderung kommen können.

Alternativen zum Alleinförderer

Viele Projekte starten mit der Unterstützung eines Förderers. Will man sich aus dieser Abhängigkeit befreien, ist der erste Schritt häufig, sich einen oder zwei weitere Großförderer zu suchen. Herbert Schmidt hält das für keine gute Idee. Gemäß dem Zitat „Die Kunst beim bürgerschaftlichen Engagements besteht nicht darin, aus den Vollen zu schöpfen, sondern neue Quellen zu finden“, sollte das Ziel sein, möglichst viele Unterstützer zu finden, sowohl Förderer als auch Pro-bono-Berater. Laut Herbert Schmidt ist Geld genügend da, man weiß nur nicht immer wo.

Barcamp Köln

Punkten mit nachweisbarer Wirkung

Um Fördermittel zu akquirieren, muss man belegen, welchen Nutzen sein Projekt für die Gesellschaft hat. Kann man ein klares Konzept vorlegen, erleichtert dies oft die Sicherung der Unterstützung. EFI Bayern hat sich daher intensiv mit der Messung seiner Wirkung beschäftigt. Sie können Schwarz auf Weiß vorlegen, was sie erreichen möchten und was die Umsetzung kostet. Zur Berichterstattung nutzen sie den Social Reporting Standard, ein Instrument zur Dokumentation und Kommunikation der Wirkungskette. Dies ist auch die Basis, auf der sie das Konzept einem Investor vorstellen.

Zusammenschließen und Lobbying

In der anschließenden Diskussion wurde die Problematik hervorgehoben, dass es zwar relativ einfach ist, Gelder für Projekte und Fortbildungen zu bekommen. Die Krux liegt aber darin, dass wenig Gelder für die anfallenden Overheadkosten zur Verfügung stehen. Eine Lösung könnte sein, sich mit anderen Organisationen zusammen zu tun, um an Gewicht zu gewinnen und so leichter an eine Förderung zu kommen.

Zudem sind persönliche Kontakte wichtig, mit denen man immer wieder in Kontakt sein muss, damit es irgendwann zur Unterstützung kommt. Dabei sollte man nicht vergessen, Lobbyarbeit dafür zu leisten, dass eben nicht immer nur die kurzfristige Projektarbeit gefördert wird, sondern auch langfristige und nachhaltige Programme. Viele Stiftungen haben bereits erkannt, dass die Unterstützung der organisatorischen Entwicklung von Organisationen wichtig ist. Herbert Schmidt selbst hat zwar sein Ziel noch nicht erreicht, aber ist überzeugt, dass er auf einem guten Weg ist.

http://efi-bayern.de

Foto: Thilo Schmülgen

Julia Meuter

Julia Meuter arbeitet als Leiterin Transferberatung bei der Stiftung Bürgermut. Zuvor war sie bei der EVPA tätig und leitete beim Bundesverband Deutscher Stiftungen das „Social Franchise Projekt“ sowie „Effektn –Methoden erfolgreichen Projekttransfers“. Sie hat ein umfangreiches Wissen zu Fragen der systematischen Skalierung von Gemeinwohllösungen und ist Autorin zahlreicher Publikationen und Praxis-Ratgeber zum dem Thema.

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