Vision – Idee – Setting

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Anne Dörner, Social Entrepreneurship Akademie, beim openTransfer Camp am 13. Oktober in München

Anne Dörner beschäftigt sich in der Social Entrepreneurship Akademie (SEA) mit den Erfolgsfaktoren von Innovationsprozessen bei Sozialunternehmen. Sie stellte die wichtigsten Faktoren vor und richtigen Instrumente, um sein Projekt aufs Gleis zu setzen.

 

Zu Beginn des Workshops auf dem openTransfer CAMP in München erklärt sie ihre Rolle in den von ihr begleiteten Projekten des Gründungszentrums der vier Münchner Universitäten. Sie betreut den Gründungsprozess von der Vision, über die Idee bis hin zum richtigen Setting der Projekte.

Am Anfang eines solchen Prozesses sind betriebswirtschaftliche Dinge erst mal sekundär. „Ich will etwas anders machen!“, lautet die Parole. Der Weg ans Ziel ist dabei selten gradlinig und einfach. Auch die TeilnehmerInnen des Workshops an der SEA stoßen immer wieder an Grenzen bei der Umsetzung ihrer Ideen. Oft sind es finanzielle Hürden, die überwunden werden müssen.

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Dabei werden die gleichen Prozesse immer wieder neu durchlaufen, und es gibt an jeder Stelle einen „Cocktail von Maßnahmen, die man ergreifen kann“, so Anne Dörner. Allen voran gibt es vier kritische Stellen:

1. Risiken müssen genau benannt werden, um diesen entgegenzuwirken, sie zu eliminieren oder im Zuge der Umsetzung zu akzeptieren.

2. Die Liquidität der Unternehmung muss auch nach der Anschubfinanzierung gesichert bleiben.  Kontinuierliche Einnahmequellen müssen ausfindig gemacht werden.

3. Die Innovationskultur muss beleuchtet werden. Barcamps und der Austausch, der bei unterschiedlichen Formen des Projekttransfers stattfindet, sind eine gute Möglichkeit, hier Akzente zu setzen.

4. Die Projekte brauchen eine nachhaltige Aufstellung, um auch über die ersten Gründungsphasen hinaus funktionieren zu können.

Lösungsansatz: Create a Movement!

Um diese Erfolgsfaktoren in der Umsetzungsphase gezielt zu fördern, muss eine Bewegung in Gang gesetzt werden. Menschen müssen für das Projekt begeistert werden. Im besten Fall entsteht dadurch eine Selbstläuferkultur und „die Leute die zu dir passen, kommen zu dir“. Ana Lichtwer vom Berliner Büchertisch konnte das bestätigen. Sie hat bereits positive Erfahrungen gesammelt und konnte durch Querverbindungen, die sich eher zufällig ergeben haben, ihr Projekt weiterentwickeln. Diese „magischen Verknüpfungen“ passieren aber eben nicht zufällig. Sie basieren auf unzähligen Gesprächen, Vorträgen und  der konstanten Beschäftigung mit der Projektidee. Anne Dörner gibt aber auch zu bedenken, dass eine solche Bewegung nicht über Nacht entsteht. Neben einer Portion Geduld können verschiedene Gestaltungsthemen zielführend sein. Sie erläuterte dazu kurz die Design Thinking-Methode als einen Gestaltungsprozess: einen kontinuierlichen zirkulären Prozess auf der Basis von Verstehen, Beobachten, Synthese, Ideen generieren, Protoyping und Testen.

Ein weiteres Instrument bei der Umsetzung von Projekten ist die Team-Steuerung. Dazu gehören verschiedene Arbeitspakete, die im Sinne des Projektmanagements in der Realität selten genutzt werden. Dabei ist das wichtigste Element die Auftragsklärung. Dabei ist es entscheidend, sich immer wieder zu fragen, was die Projektmitglieder eigentlich wollen: „Wer macht was? Wollen wir das? Rennen wir in die gleiche Richtung?“, so umriss Dörner die immer wiederkehrenden Fragen. Im nächsten Schritt ist es unabdingbar, die Rollen und Verantwortlichkeiten der beteiligten Personen zu klären.

Auch Ana Lichtwer konnte die Bedeutung solcher „Besinnungspunkte“ nur bestätigen. Diese Reflexionen sind genauso wichtig wie eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Außerdem sollten nicht zu viele Großbaustellen auf einmal bearbeitet werden. Der Erfolgsfaktor ist hier eine Arbeitsteilung, die auf Basis der Rollen und Fähigkeiten des Teams verteilt werden soll.

Bei der Umsetzung einer Projektidee ist es schließlich wichtig, andere mit der eigenen Begeisterung anzustecken. Dafür ist es entscheidend, dass Ideen auch geteilt werden. Storytelling und sogenannte „elevator statements“, in denen die Kernaussage bzw. die Botschaft auf den Punkt gebracht werden, sind hierfür geeignete Mittel. Am wichtigsten ist aber immer noch diese Erkenntnis: „Love what you do and you never need to work”.  

Foto: Florian Hammerich

 

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Johanna Voll

Johanna Voll studierte Interkulturelle Europa- und Amerikastudien in Halle (Saale) sowie Soziokulturelle Studien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), wo sie mittlerweile als akademische Mitarbeiterin tätig ist. Zuvor hat sie u.a. in der Onlineredaktion vom BBE (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement) die Social Media-Kanäle betreut. An der Viadrina beschäftigt sie sich nun mit der Reorganisation von Erwerbsarbeit in der Wissensgsellschaft und untersucht das Phänomen Coworking und seine Räume. Besonders spannend findet sie auch die Schnittstellen von Social Media und Wissenschaft und versucht genau das den Studierenden zu vermitteln.

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