“Tausche Bildung für Wohnung”: Wie man Freiwillige motiviert

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Lena Wiewell vom Tausche Bildung für Wohnung e.V. beim openTransfer CAMP Kleine Helden am 4.12.2015 in Essen

 

Wie gewinne ich am besten Ehrenamtliche? Diese Frage stellte sich – wie viele andere auch – Lena Wiewell vom Verein Tausche Bildung für Wohnung. Die Teilnehmenden der Session hatten ein paar Ideen.

 

Der Verein ist ein Patenschaftsprojekt in Duisburg-Marxloh, ein Stadtteil der allgemein als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet wird. Für Kinder und Jugendliche gibt es wenig Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, und auch Unterstützung für den schulischen Bereich fehlt. Diesem Zustand setzt Tausche Bildung für Wohnung ein ganz besonderes Konzept entgegen. Der Verein bietet Nachhilfestunden und Freizeitbetreuung an. Die Paten, die diese organisieren, erhalten als Gegenleistung ein Zimmer in einer Paten-WG in Marxloh. Sie nehmen am Bundesfreiwilligendienst teil oder sind einfach Ehrenamtliche, die mehrmals die Woche ihre Zeit zur Verfügung stellen und verhindern, dass Kinder und Jugendliche abgehängt werden. Das Duisburger Projekt ist ein Pilot. Geplant sind weitere Standorte in Städten wie Berlin oder Hamburg.

Eine junge Frau sitzt vor einem großen Flachbildschirm.

Das etwas andere Incentive

Das besondere Incentive des Projekts ist also das kostenfreie Wohnen. Der Deal „Tausche Bildung für Wohnung“ funktioniert. Darüber hinaus besteht jedoch ein hoher Bedarf an Freiwilligen, die als externe Paten am Projekt teilnehmen. Wie kommt man an diese heran? Und wie bindet man diese langfristig an das Projekt? Die Teilnehmenden konnten eine ganze Menge von ihren eigenen Erfahrungen einbringen.

Was bedarf es für ein erfolgreiches Ehrenamtsmanagement:

–          Klare Sprache: Das Konzept muss klar und einfach kommuniziert werden. Getroffene Vereinbarungen müssen strikt eingehalten werden.

–          Feste Koordinatoren: Zur Bindung bedarf es einer individuellen Betreuung der Freiwilligen. Hierfür sind Koordinatoren nötig. Den Arbeitsaufwand sollte man an dieser Stelle nicht unterschätzen.

–          Freiheitsgrad: Den Freiwilligen muss ein gewisser Grad an Verantwortung und eigenständiges Arbeiten ermöglicht werden. Erst so kann sich eine nachhaltige Motivation entwickeln.

–          Anerkennungskultur: Anerkennung ist das Elixier für Freiwillige. Diese Anerkennung erhalten sie zum einen durch die Menschen, mit denen sie arbeiten. Anerkennung muss aber auch vom Verein kommen.

–          Kontaktdaten: Bei Akquise-Aktionen z.B. an Universitäten, ist es sinnvoll, direkt vor Ort Kontaktadressen abzufragen, um die Interessierten im Nachgang erreichen zu können.

–          Benefit: Einen klaren Benefit für die Freiwilligen bieten. Viele Freiwillige engagieren sich mit der Motivation, einen materiellen Mehrwert zu bekommen. Das Schreiben einer Bachelorarbeit über das Projekt kann auch ein solcher Benefit sein.

–          Zielgruppe klären: Wen will ich genau als Freiwilligen gewinnen? Gibt es villeicht noch weitere Gruppen, die interessant sind? Bei Tausche Bildung gegen Wohnung könnte man z.B. überlegen, auch Senioren mit an Bord zu holen.

http://www.tbfw-marxloh.org

Foto: #otc15 (CC BY SA) / Jennifer Braun

Text:

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Matthias Drabsch

Matthias Drabsch ist Vorstandsreferent bei der Stiftung Bürgermut und neben der Unterstützung des Vorstandes für die Betreuung der Weltbeweger Plattform zuständig. Nach seinem Studium in München zog es ihn nach Berlin und sehr bald auch zur Stiftung Bürgermut, bei der er ehrenamtlich begann und nun hauptamtlich das Team verstärkt. Der studierte Philsoph (M.A.) und Wirtschaftswissenschaftler (M.Sc.) kann so Theorie und Praxis vereinen und sich intensiv mit Fragen der Organisationsentwicklung und der Verwendung betriebswirtschaftlicher Instrumente für die Ziele gemeinnütziger Organisationen beschäftigen. Telefon: 030-30881668 Mail: matthias.drabsch(at)buergermut.de

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