Frauennetzwerk Tandem+

Ulrike Greimers von place2grow beim openTransfer CAMP #Ankommen am 24.09.2016 in Düsseldorf

Ulrike Greimers stellte ein Tandemprojekt vor und überlegte gemeinsam mit den Anwesenden, wie es sich um ein Frauennetzwerk erweitern ließe.

Das Sprichwort „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ inspirierte Ulrike Greimers zu der Idee eines Frauennetzwerkes. Schließlich brauche es, um jemanden in einen Job zu bringen, viele Kontakte, Ratgeber und Vernetzer. Viele geflüchtete Frauen wollten und dürften arbeiten, nur fehle es an Unternehmen, die diese Frauen beschäftigten möchten.

Ulrike Greimers schwebte ein 1:1-Tandem vor, um die Frauen wirksam zu begleiten. Gerade Frauen bräuchten häufig Vorbilder und Bestärkung, wenn sie aus Gegenden kämen, in denen es nicht üblich sei, als Frau erwerbsmäßig zu arbeiten. Ein Tandemprojekt gibt es schon für Männer und Frauen. Nun soll aber ein Frauennetzwerk eingerichtet werden.

Drei Frauen stehen zusammen und unterhalten sich.

Links: Ulrike Greimers

Derzeit gehe es vor allem um die Inhalte des Tandem-Programms. Wo könne angesetzt werden? Es könnte zum Beispiel eine Basisgruppe geben, bei der es primär um gesellschaftliche Integration gehe, also um das Zusammenbringen der Kinder u. ä. Allerdings wäre es auch wünschenswert, die berufliche Integration zu erleichtern, indem man zum Beispiel Frauen mit Unternehmen zusammenbringe und entsprechende Mentorinnen akquiriere.

Ein Frauennetzwerk aufbauen

Bisher würden die Teilnehmerinnen vor allem über die männlichen Teilnehmer des bestehenden Tandem-Programms gewonnen: Diese würden am ehesten mitmachen und anschließend oft ihre Schwestern oder Cousinen mitbringen. Das Problem liege eher auf der anderen Seite; es gebe kaum Mentorinnen.

Die Ideen der Teilnehmenden dazu:

–          über Plattformen wie XING gezielt Mentorinnen akquirieren

–          Info-Abend organisieren und die Idee vorstellen. Hauptsache, erst einmal überhaupt mit den Frauen in Verbindung kommen.

–          Zu Beginn des Programms könnte man eine Orientierung bieten, indem man Berufs- und Kompetenzprofile erstellen lässt. Bei der Agentur für Arbeit gebe es Kompetenzraster, die als Vorlage dienen könnten. Dadurch lasse sich gut herausfinden, was die Frauen machen möchten und machen können.

–          Die Initiative Start with a Friend könnte die nötige Infrastruktur und die PR-Vorlagen stellen.

–          Die Otto Benecke Stiftung und die Deutschlandstiftung Integration hätten ähnliche Programme, die als Inspiration dienen könnten.

Eine weitere Frage der Gruppe war, ob auch ein Austausch der Mentorinnen untereinander geplant sei. Wo könnte dieser stattfinden? Wichtig sei, dass die Teilnehmerinnen nah beieinander wohnten.
Im Mentorinnen-Projekt des dib e. V. gebe es eine entsprechende Datenbank, die zum Beispiel nach Leistungen gefiltert werden könne.

Bedürfnisse der Zielgruppe

Eine Teilnehmerin berichtete, sie betreue oft Frauen, die bereits Kinder hätten. Wie könne man die Kinderbetreuung mit einbeziehen? Würde sich das Programm auch an Frauen richten, die beispielsweise eine berufliche Neuorientierung suchten?

Die Vorschläge der Gruppe:

–          Man könne Ausbildungen in Teilzeit anstreben, diese seien zwar selten, würden aber durchaus auch angeboten.

–          In Duisburg gebe es eine Initiative des kommunalen Integrationszentrums, die Praktika anböten und die man kontaktieren könne.

–          Man könne auch einen langsamen Einstieg in einen Beruf anbieten. Alle Frauen, die zum Beispiel vorher in Bildungsberufen tätig waren, könnten in Schulen vermittelt werden, ob als Lehrkräfte oder auch mit einem anderen Status. Hauptsache, sie kämen mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt und könnten ihre Sprachkenntnisse verbessern.

–          Möglicherweise wäre es ratsam, erst einmal mit einer kleinen Gruppe von zirka zehn Frauen zu beginnen, um sich nacheinander um diese kümmern zu können.

Am Schluss waren sich die Anwesenden einig, dass man mehr querdenken müsse und künftig einfach viel ausprobieren sollte. Tandemprogramme seien wichtig, gerade weil sie nicht institutionalisiert seien und der Kontakt auf Augenhöhe stattfinden könne.

http://place2grow.de/

Foto: Thilo Schmülgen

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Louise Buscham

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